Erfolgreiche Nolana-Jahrestagung im Saaletal
Rund 40 Teilnehmer trafen sich am 9. September in Wettin-Mücheln zur 16. Nolana-Jahrestagung. Eingeladen hatte das Nolana-Netzwerk Deutschland e.V., ein bundesweites Netzwerk von knapp 100 Haarschafzüchtern. Das mittlerweile schon traditionelle Treffen im Spätsommer bot neben den Regularien des Vereins viel Platz zum persönlichen Austausch der bundesweit angereisten Teilnehmer. Zusätzlich gab es Fachinformationen vom Tiergesundheitsdienst Sachsen-Anhalt und es stand die Besichtigung der Schäferei Brehnau auf dem Programm.
Erfolgreiche Auftritte bei Schafschauen
Der Vorsitzende Benedikt Hüttemann begrüßte neben den deutschen Teilnehmern auch Haarschafzüchter aus den Nachbarländern Polen und Schweiz. In seinem Rückblick auf das abgelaufene Geschäftsjahr hob er das gute Abschneiden von Tieren der Rassen Nolana und Braunes Haarschaf auf der Bundesschafschau in Alsfeld hervor. Zufrieden äußerte er sich über die positive Berichterstattung zu den Rassen in der Fachpresse. Besonders hervorzuheben ist auch die Teilnahme von Haarschafzüchtern an verschiedenen regionalen Schaftagen und Kreistierschauen. Dennoch führen die Haarschafe insgesamt noch immer ein Nischendasein. Hüttemann animierte die Züchter, aktiv an entsprechenden Schauen mitzuwirken um die Vorteile der Haarschafe hervorzuheben.
Haarschafe sind Tierwohl pur
Der natürliche Fellwechsel der Haarschafe kommt den Tieren beim Wohlbefinden entgegen, denn mit zunehmenden Temperaturen werfen die Haarschafe ihr Winterkleid ab und bilden im Herbst wieder ein wärmendes Haarkleid. Fliegenmadenbefall kommt bei Haarschafen so gut wie gar nicht vor und das aus Tierwohlgesichtspunkten kritisch gesehene Kupieren der Schwänze ist bei den Haarschafen in der Regel nicht notwendig. Die Rassen Nolana, Braunes Haarschaf und auch Dorper verknüpfen diese Vorteile mit gleichzeitig hohen Leistungen bei Tageszunahmen und Fleischleistung. Allerdings muss auf vielen Ebenen – auch in den Schafzuchverbänden – noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, denn die Haarschafzucht wird von vielen Schafzüchtern traditioneller Rassen noch immer mit kleinen Tieren bei gleichzeitig geringer Bemuskelung gleichgesetzt.
Das Tier sagt es uns
Zum Abschluss der Tagung hielt Frau Dr. Folke Pfeifer vom Tiergesundheitsdienst Sachsen-Anhalt einen interessanten Fachvortrag zur Mineralstoffversorgung von Schafen und Ziegen. Je nach Rasse; Herdenstandort und Futtergrundlage kann es zu Unter- oder Fehlversorgung an Spurenelementen kommen. Insbesondere die Mikronährstoffe Kupfer, Selen und Kobalt spielen in diesem Zusammenhang eine Rolle. Eine Unterversorgung mit einem oder mehreren dieser Elemente wurde in den bisher von der Referentin initiierten Untersuchungen bei 30-60(!) % der untersuchten Lebern festgestellt. Ein solcher Mangel bleibt lange unbemerkt und äußert sich danach oft unspezifisch. So zeigen sich bei der Lammung häufig unterschiedlich große Geschwister oder kleine, schwache Lämmer. Später schwächeln die Lämmer im Wachstum und sind anfällig für Kokzidien, Würmer und z.B. Lippengrind, sie wachsen auseinander oder zeigen sich einfach nur struppig.
Leber untersuchen lassen
Diese Symptome gehören der Vergangenheit an, wenn man die Versorgung ändert oder ggf. auch spezifisch substituiert. Dr. Pfeifer appellierte an die Schafhalter, nicht auf die Werbung oder den Futtermittelhandel zu hören, sondern einfach das Tier sprechen zu lassen: Durch eine Untersuchung von Lebergewebe eines verendeten Lammes, notfalls auch eines Schlachttieres, kann die Versorgung mit Spurenelementen sehr gut überprüft werden. So vermeidet man auch eine versehentliche Überversorgung, z.B. mit Kupfer. Die Untersuchung kann z.B. im Labor der Klinik für Kleine Klauentiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover erfolgen. Für Hilfestellung bei der Interpretation der Ergebnisse und für Handlungsempfehlungen steht die Referentin gerne zur Verfügung.
Teilnehmer während der Pause auf der Terrasse „Picknick am Wegesrand“
mit ca. 40 Teilnehmern eine sehr gut besuchte Versammlung
Vorstand des Nolana Netzwerk e.V.: Hans Gerbracht, Herbert Kampen, Stephanie Hombach-Weisenfeld, Benedikt Hüttenmann, Rainer Wagner
(Bericht von Clemens Becker)